KAMPTAL

Der Kamp ist ein rund 150 km langes Flüsschen, das von Norden Richtung Süden fließt und etwas östlich von Krems in die Donau mündet. Im nach ihm benannten Kamptal finden sich unterschiedliche Gesteinsformationen: Von Löss, über Schotter zu markanten Kristallinzügen und roten, feldspatreichen Sandsteinen und Konglomeraten am berühmten Heiligenstein. Diese vier Gesteinsarten bilden die Basis für ein buntes geologisches Puzzle, das sich über das ganze Gebiet verteilt und von vergangenen Meeren und Vulkanen, von urzeitlichen Verlagerungen von Flussbetten und von Anwehungen von Flugstaub während der Eiszeiten zeugt. So kommt es, dass die Weine aus dem Kamptal – geprägt durch Unterschiede der Exposition, der Höhenlage und des Bodens – sehr individuelle Charaktere hervorbringen. Ein besonderes Spezifikum ist der 270 Millionen Jahre alte Perm-Wüstensandstein mit vulkanischen Elementen am Heiligenstein. Der Name verweist auf die „höllische“ Sonneneinstrahlung, die ein heißes, trockenes Kleinklima verursacht.

Auf den steilen Terrassen am Südhang des Berges – so steil, dass keine dauerhafte Lössauflage angeweht werden konnte – wurzeln hauptsächlich Rieslingreben, die kraftvolle, mineralische und vor allem äußerst langlebige Weine hervorbringen. Der Donau zu verändern sich die Bodenformationen der Weinberge, hier sind auf breiten Löss- und Lehmterrassen ideale Voraussetzungen für klassische, aber auch kräftige Grüne Veltliner gegeben. Der klassische Kamptal DAC auf Gebiets- und Ortsweinebene zeigt sich somit sowohl bei Grünem Veltliner als auch bei Riesling als frischer, trockener Weißwein mit Persönlichkeit, angenehm leichtfüßig und dennoch mit einer kompakten Struktur. Die großen, kräftigen Riedenweine und Reserven sind mit ihrem gehaltvollen Charakter und Tiefgang ebenso ein unverwechselbarer Ausdruck ihrer Herkunft. Daneben spielen auch weiße und rote Burgundersorten sowie auch der Blaue Zweigelt ihre Stärken aus. Sie werden unter der Bezeichnung „Niederösterreich“ vermarktet.

Klimatisch macht sich im Kamptal die Dynamik zwischen dem heißen, pannonischen Becken im Osten und dem kühlen Waldviertel im Nordwesten bemerkbar. Diesen Frischehauch spürt man auch in den Weinen. Das Spiel zwischen der Hitze am Tag und den eher zurückhaltenden Nachttemperaturen verleiht den Trauben große Aromafinesse und eine lebendige Säure.

Eine Attraktion für Weintouristen wurde mit dem Weinmuseum „Loisium“ geschaffen, oberirdisch ein futuristisches Besucherzentrum samt Vinothek mit regionalen Weinen, unterirdisch ein mystisch inszeniertes Weinerlebnis mit Licht und Ton entlang jahrhundertealter Gänge. Neben der Stadt Langenlois mit den dazugehörigen Orten Schiltern, Gobelsburg, Haindorf und Zöbing und der bedeutenden Weinbaugemeinde Straß im Straßertale sind zahlreiche kleinere Weinorte wie Etsdorf, Hadersdorf, Kammern, Lengenfeld oder Schönberg zu nennen.